Rückbau AKW Unterweser: Anonyme Vorwürfe zu Umgang mit Atommüll

Stand: 18.08.2023 20:42 Uhr

Das niedersächsische Umweltministerium sowie das für den Rückbau des Atomkraftwerks Unterweser verantwortliche Unternehmen Preussen Elektra prüfen anonyme Vorwürfe. Darin geht es um angebliche Verstöße beim Umgang mit radioaktiven Reststoffen.

Die Atomkraftgegner-Gruppe "Arbeitskreis Wesermarsch" hat in einem offenen Brief an Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) anonyme Vorwürfe zum Rückbau des Atomkraftwerkes (AKW) veröffentlicht. Darin wird kritisiert, dass in dem AKW im Landkreis Wesermarsch, gesetzeswidrig mit radioaktiven Reststoffen umgegangen werde. Konkret heißt es unter anderem, dass Strahlenschutzverordnungen nicht in angemessener Weise beachtet würden. Tonnen von Materialien seien fehlerhaft deklariert. Das Unternehmen Preussen Elektra spricht von Verleumdung.

Preussen Elektra: Keine Anhaltspunkte für Vorwürfe

"Unsere Prozesse stellen sicher, dass Rückbaumaterial sorgfältig getrennt und entsprechend behandelt wird", hieß es vom Vorsitzenden der Geschäftsführung von Preussen Elektra, Guido Knott, in einer Mitteilung. Es gebe demnach keine Anhaltspunkte, welche die erhobenen Vorwürfe stützten, so Knott. "Insofern gehen wir davon aus, dass es sich um eine gezielte Verleumdungskampagne handelt." Man werde rechtliche Schritte gegen den Verfasser einleiten.

Ähnliche Vorwürfe bereits im April

Bislang haben sich die Vorwürfe nicht erhärtet. Auch die Staatsanwaltschaft wurde informiert und um Prüfung gebeten. Der Vorgang wird dem Umweltministerium zufolge weiter ernst genommen. Man gehe den Vorwürfen intensiv nach. Bereits im April habe es Preussen Elektra und dem Ministerium zufolge ähnliche Vorwürfe gegeben. Es habe bereits eine unangekündigte aufsichtsrechtliche Kontrolle gegeben. Demnach seien die Vorwürfe ohne Grundlage gewesen.

Weitere Informationen
Das stillgelegte und seit 2018 im Rückbau befindliche Kernkraftwerk Unterweser (KKU) ist hinter Wohnhäusern zu sehen. © picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich Foto: Hauke-Christian Dittrich

Das Leben nach dem AKW: "Wir müssen uns fast neu erfinden"

Die Atomkraftwerke Unterweser und Grohnde sind längst aus. Die Orte denken um - und doch sind die AKWs noch sehr präsent. (16.04.2023) mehr

Blaue, beige und rote Behälter mit hochradioaktivem Atommüll stehen im Ziwschenlager Gorleben. © picture alliance/dpa | Lucas Bäuml Foto: Lucas Bäumlb

Endlagersuche: Wie lang darf Atommüll im Zwischenlager bleiben?

Sicherheitsaspekte müssen laut BASE-Präsident König geprüft werden. Betroffen ist auch die Materialsicherheit der Behälter. (10.02.2023) mehr

Ein Warnhinweis "Radioaktiv" hängt an einer Wand. © picture alliance/dpa | Sina Schuldt Foto: Sina Schuldt

Leck im AKW Unterweser: Zweiter Vorfall binnen 14 Tagen

Der betroffene Bereich wurde abgesperrt, die betroffene Leitung gespült. Das AKW wird seit 2018 zurückgebaut. (09.08.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | 18.08.2023 | 18:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Elm: "Glück für Arian" steht auf einem von Kindern gebastelten Kleeblatt. © dpa-Bildfunk Foto: Sina Schuldt

Vermisster Arian aus Bremervörde: Zahlreiche Hinweise eingegangen

Der Sechsjährige aus dem Landkreis Rotenburg ist seit mehr als einer Woche verschwunden. Die Polizei sucht weiter nach ihm. mehr